Freitag, 11. Januar 2013

Schwedische Feiertage/svenska helgdagar

Tradition E-Mail
Datumschwedischdeutsch
06. Jan Trettondedag jul Dreikönigsfest
13. Jan Tjugondedag jul Ende Weihnachten
1. Sa./So. im März Vasaloppet Wasalauf
25. Mrz Marie Bebådelsedag Mariä Verkündigung
- beweglich - Påsk Ostern
30. Apr Valborgsmässoafton Walpurgisnacht
06. Jun Sveriges nationaldag Schwedischer Nationalfeiertag
- beweglich - Midsommar Mittsommerfest
-Okt/Nov- Alla Helgons dag Allerheiligen
06. Nov Gustav-Adolf-dagen Gustav-Adolfs-Tag
11. Nov Mårtensgås Sankt-Martins-Tag
10. Dez Nobeldagen Nobelpreisverleihung
13. Dez Luciadagen Lucia
24. Dez Julafton Heiligabend
31. Dez Nyårsafton Sylvester

Die Tradition in Schweden -  einiges zum Brauchtum und die wichtigsten Feiertage.

Die Schweden sind ein herrlich unkompliziertes, gleichzeitig sehr kompliziertes, gerne feierndes, fröhliches und traditionsbewusstes Volk. Jede Gelegenheit zu einer Feier wird gerne und ausgiebig genutzt.


Jeder Schweden-Urlauber wird zumindest von den Mittsommernachtsfeiern gehört haben, mit denen die kürzeste Nacht des Jahres und der offizielle Beginn des Sommers begangen wird. Die Feiern werden, sofern der 21. Juni nicht auf einen Freitag fällt, seit Jahren nicht mehr in der Nacht vom 21. auf den 22. Juni, sondern meistens an dem nächstgelegenen Freitag nach diesem Datum abgehalten. Städter fahren zu ihren kleinen Häusern auf dem Land oder haben zuvor bereits den Wohnwagen an einem Platz abgestellt, an dem man mit Freunden feiern kann.
Maistangen werden an vielen Orten errichtet, sei es bei einer kleiner Dorfgemeinschaft von nur 3, 4 Häusern, auf einem Campingplatz, bei einem Hotel usw., aber auf alle Fälle auf den Gemeinschaftsplätzen in den größeren Orten und Städten. Nach dem Errichten der Maistange (majstång) werden häufig noch 1, 2 „sehr wichtige“ Reden gehalten, der Chor des Ortes singt 2, 3 Volkslieder, dann endlich tanzen Eltern mit ihren Kindern singend um die mit Blättern und Blumen geschmückte Maistange. Zum Essen gibt es später traditionell frische Dill-Kartoffeln, gravad Lachs, gegrillten Lachs, gebratenen Lachs, eingelegte Heringe, Sill usw. Anschließend gibt es frische Erdbeeren. Je nach Region fallen die Feiern mehr oder weniger trinkfreudig aus, im hohen Norden und auch im tiefen Süden hält man sich beim Alkoholkonsum eher etwas zurück, während man spez. am Siljan-See in Darlana auch größere Mengen Alkohol konsumiert. Das Mittsommarfest ist zudem ein willkommener Anlass zum Tragen der regionalen Trachten.
Den Sommer verbringt man gerne im Freien, viele Städter haben kleine Häuser (Stuga´s) auf dem Land oder einen Wohnwagen und verbringen jede freie Minute dort.
In den für deutsche Verhältnisse sehr langen Schulferien beginnen dann auch die Werksferien der großen schwedischen Firmen, in dieser Zeit kann es an den auch von den Schweden bevorzugten Urlaubsgebieten wie z.B. an der Westküste nördlich von Göteborg recht voll werden. Das ist dann die Gelegenheit für ältere Schüler für einen Sommer-Aushilfsjob; je nach Art und Länge des Jobs kann sich das für die Schüler sehr lohnen.
Am 2. Donnerstag im August beginnt die schwedische Krebssaison mit einer größeren Feier, zu der es natürlich Krebse mit Dillkartoffeln und entsprechend viel Aquavit und Wodka gibt. Mangels ausreichend einheimischer Krebse gibt es allerdings überwiegend Importware.
Es folgt eine für Schweden außerordentlich lange Zeit ohne Feiern, immerhin bringt die Jagdsaison im Herbst etwas Abwechslung und es beginnt zudem die Zeit des Pilz- und Beeren sammelns. Speziell die Elchjagd sorgt für manch leeren Arbeitsplatz.
Die Vorweihnachtszeit macht sich auch in Schweden zuerst in den Supermärkten bemerkbar, allerdings erst im Laufe des Oktobers, deutlich später als in Deutschland. Im November und Dezember folgen an vielen Orten kleine und größere Weihnachtsmärkte, auf denen vor allem Kunsthandwerker ihr Angebot zeigen.
Anfang Dezember folgt die „heiße Phase“ der Wahlen zur örtlichen Lucia. Zur Entstehung des Lucia-Festes gibt es verschiedenste Sagen, mal ist Lucia eine christliche Märtyrerin aus Syrakus, mal eine mutige Christin, die sich eine Lichterkrone aufsetzte, um die Hände für Nahrung frei zu haben, die sie den sich in Katakomben versteckenden verfolgten Christen brachte. Das Lucia-Fest wird in Schweden angeblich seit dem Ende des 18. Jahrhundert als Feiertag begangen. Um den 13. Dezember herum finden die Lucia-Feiern statt, bei denen Lucia als auch ihr Gefolge in lange weiße Leinengewänder mit einer roten Kordel um die Taille gekleidet sind, die Lucia selbst trägt dazu eine Lichterkrone aus Kerzen. Nur selten sieht man im Gefolge der Lucia auch die Sternenjungen (stjärngossar), kleinen Jungen in langen weißen Hemden und mit Sternen geschmückten Zipfelmützen.
Mit dem Lucia-Fest beginnt die Weihnachtszeit, die Zeit bis Weihnachten wird mit den Vorbereitungen des Weihnachtsfestes verbracht. Man besorgt die noch fehlenden Geschenke, bastelt gerne und viel, kocht und backt nach alten Rezepten, schmückt Haus und Fenster weihnachtlich und zum Aufwärmen trinkt man gerne mal einen Glögg, die schwedische Art des Glühweines.
Heiligabend wird (vergleichbar mit „Dinner für one“ am Silvesterabend im dt. Fernsehen) durch die traditionellen Kalle Anka (Donald Duck) Disney-Filme im schwedischen Fernsehen „eingeläutet“. Die Weihnachtstafel ist mit allem gefüllt, was die schwedische Küche zu bieten hat, vom Julskinka (Weihnachtsschinken) über Leberpasteten und eingelegte Heringe bis hin zum Lutfisk (Stockfisch). Zum Abschluss wird häufig ein Reisbrei gereicht. Leider bekommt der schwedische Jultomte im Laufe der Zeit immer mehr das Aussehen deutscher Weihnachtsmänner :-(
Die Weihnachtsfeiern werden am 31.12./1.1. für die Silvesterfeiern unterbrochen, danach kehrt die Weihnachtsstimmung wieder ein. Am 13. Januar, dem in Deutschland aus der Werbung eines schwedischen Möbelhauses bekannten Knutsdagen ist offiziell Ende der Weihnachtszeit, aber der weihnachtliche Schmuck bleibt an vielen Orten bis Ende Januar, manchmal auch bis zum Februar und länger. Mitte Januar beginnt vielerorts das traditionelle „Austanzen des Weihnachtsfestes“ um den Weihnachtsbaum, ähnlich wie das Tanzen um die Mittsommarstange ist es überwiegend für Kinder.
Wenn sich Ende Februar eines Nachts plötzlich kurz vor Mitternacht Menschen vor einigen schwedischen Buchhandlungen versammeln, hat der „Bücherausverkauf“ (bokrea) pünktlich um 0.00 Uhr begonnen.
Ab Weihnachten, arg verfrüht, gibt es Semlor, ein Gebäck für die Fastenzeit, zu kaufen. Bis zum Osterfest kann man sich mit den leckeren marzipan- und kalorienhaltigen Semlor „mästen“ ;-) Der schwedische Nationalfeiertag am 6. Januar wird kaum begangen, aber immerhin ist es ein Grund zum Aufziehen der schwedischen Flagge.
Es folgt ab März die Zeit der Winterurlaube und in den schwedischen Wintersportorten wird es voll.
Zu Ostern reiten als Hexen verkleidete Kinder mit geschwärzten Gesichtern und Kopftüchern auf Besen von Haus zu Haus. Ostersonntag sucht man, wie in Deutschland auch, nach Ostereiern, häufig gibt es Lamm-Braten zu essen. Häuser und Gärten werden mit bunten Federn geschmückt, hin und wieder sieht man auch mal kleine Kunstwerke wie auf dem Foto rechts. Diese Aufnahme stammt übrigens aus Vederhult bei Vena/Småland.
Mitte April beginnt das Sammeln von Geld für kranke und behinderte Kinder. Für eine kleine Spende von 10,--, 15,-- Kronen erhält man „Majblomman“, Blumen aus Papier zum Anstecken oder auch zum Aufkleben. Die Eingänge von Supermärkten sind offenbar ein beliebtes Sammelrevier für die sammelnden Schüler ;-)
In der Nacht zum 1. Mai, d.h. in der Walpurgisnacht, heißen die Schweden den Frühling willkommen. Dafür trifft man sich häufig in den Hembygdsparks, einer Mischung aus Heimatmuseum und Versammlungshaus in einer Parkanlage, man isst, trinkt und tanzt und beschließt den Abend mit einem Feuerwerk. Am 1. Mai gibt es in fast jedem Ort einen kleinen Umzug, aber die Mehrzahl der Schweden sieht in dem 1. Mai eine gute Gelegenheit für einen Ausflug.
Im Mai finden viele Konfirmationen statt, Pfingsten wird überwiegend als Ausflugswochenende betrachtet.Je nach Beginn der Sommerferien finden mitunter schon Ende Mai die großen Bälle der Schulabgänger statt. Am letzten Schultag feiern die Schulabgänger den Schulabschluss mit lautstarken Rundfahrten in geschmückten und möglichst auffallenden Fahrzeugen durch den Heimatort

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